Sonntag, 22. Juli 2018

2018 - Moselradweg, 16.-19. Juli


Es ist mal wieder soweit! Wir haben lange auf die alljährliche Fahrt hingefiebert, die uns dieses Mal entlang der Mosel führt. Als ich mich am Montag, 16.07. 2018 gegen 6 Uhr auf den Weg mache, lacht schon die Sonne und ich weiß, dass uns in diesem Jahr das Wetter hold sein wird. Gegen 6.30 Uhr komme ich bei Frank an und wir geniessen noch eine heisse Tasse Kaffee. Damit wir schon etwas radeln können und nicht am Bahnsteig in Salzbergen die Räder die Treppen hochwuchten müssen, beschliessen wir direkt zum Bahnhof nach Rheine zu fahren. Die Strecke dorthin führt über Hummeldorf und Bentlage, gestaltet sich sehr kurzweilig und ist sehr schön. Von dort aus geht es mit dem Intercity nach Koblenz. Unterwegs erfahren wir vom Schaffner, dass es sich um einen Erssatzzug handelt, der dann in Köln wieder getauscht wird, also einmal mehr umsteigen. In Koblenz besteigen wir die Regionalbahn, die uns bis an unseren Ausgangspunkt, Perl an der deutsch-französischen Grenze, bringt. Dadurch, dass wir in Koblenz unseren Anschlusszug nicht mehr erreichen, kommen wir dort erst gegen 14.45 Uhr an und nehmen die ersten 50 Kilometer entlang der Mosel unter die Räder. Wir fahren rechtsseitig und sehen auf der anderen Seite den kleinen Weinort Schengen, dessen Namen durch das gleichgenannte Abkommen der Europäischen Union Berühmtheit erlangte. Während unserer Fahrt wird schnell klar, wie schön und komfortabel dieser Radweg zu fahren ist. Darüber hinaus fahren wir immer wieder an Weinfeldern und -hängen vorbei, was sich in den kommenden Tagen auch nicht ändern wird. Um Konz herum legen wir eine ausgiebige Kaffeepause in einem der zahlreichen Cafés entlang des Wegs ein. Ich rufe vorsorglich in der Unterkunft für die heutige Nacht an und melde, dass wir uns ein wenig verspäten werden. Schließlich erreichen wir Trier und treffen in dem Kolping-Hostel "Zum Warsberger Hof" ein. Ich erledige die Formalitäten und wir machen uns "Abendfein". In einem Lokal in der Nähe auf dem Marktplatz lassen wir uns Schnitzel, Wolfsbarsch und Bier schmecken.
Warten in Koblenz
Rast bei Palzem
Weinberg in Wormeldingen
Grenze
In Trier
hmmmmmh...
Der Frankenturm
 
Der Morgen kündigt wieder einen herrlichen Sommertag an- wie kann es auch anders, denn wir befinden uns wirklich in einem so genannten "Jahrhundertsommer", auch wenn ich die Sorgen und Nöte der Menschen, die dringend auf Niederschläge angewiesen sind, sehr gut nachvollziehen kann. Nachdem wir gefrühstückt und unsere "Pferde" gesattelt haben, legen wir selbstverständlich einen Abstecher zur Porta Nigra ein. Bei der Gelegenheit machen wir in der Fußgängerzone einen Getränkestopp an einem Supermarkt. Wir fahren wieder zur Mosel und folgen ihr mit Spannung, denn jede Kurve, jeder Kilometer zeigt eine weitere Facette und ein weiteres tolles Motiv, welches man auf eine Postkarte drucken könnte und das auch bestimmt schon getan hat. Wir passieren Ruwer, ein (wirklich kleiner) Ort, der für mich bisher lediglich als Bezeichnung für eine Weinregion stand. Nachdem wir der A602 & der L145 ein Stück weit folgen (ein nicht so schönes Stück), führt schließlich der Weg hinter der Unterquerung der A1 bei Schweich wieder direkt an die Mosel (Kirsch). Hier machen wir auf einer Bank am Radweg eine längere Pause, stellen Franks Packtaschen richtig ein und geniessen den am gegenüberliegenden Ufer steil aufragenden "Mehringer Berg". In Thörnich führt der Weg vorbei an einer "Straußwirtschaft", wo wir uns mit einer Vesper bestehend aus Flammkuchen, belegtem Brot und Traubenschorle stärken. Es geht weiter vorbei an Ortschaften, wie Köwerich, Leiwen und Neumagen-Dhron, die sicherlich alle auch mehr Erwähnung finden dürften, aber ich beschränke mich hier auf einige wenige, für uns während dieser Fahrt relevante Punkte. Bei Mülheim a.d.M. legen wir dann am Nachmittag eine klassische Kaffee&Kuchenpause ein, da wir für unser Gefühl noch ein gutes Zeitpolster besitzen. Nach der Weiterfahrt kommt bald die Burg Landshut, das Markenzeichen von Bernkastel-Kues in Sicht. Wir kommen unter im Hotel Binz, welches direkt an dem mit zahlreichen alten Fachwerkhäusern gespicketen Marktplatz liegt, wo wir abends auch speisen und im Anschluss noch an der Mosel sitzen und den Tag Revue passieren lassen.
Kolping-Hostel "Warsberger Hof"
Porta Nigra
Mehring
Marktplatz Bernkastel-Kues
Wie im Märchen
...wieder lecker!
Nach dem Frühstück und dem Auschecken fahren wir erst einmal eine Drogerie an, um uns mit Sonnenschutz zu versorgen. Nachdem wir einige Kilometer hinter uns gebracht haben, erreichen wir die noch in Bau befindliche Hochmoselbrücke bei Rachtig. Später erreichen wir mit Traben-Trarbach einen weiteren sehr bekannten Mosel-/Weinort. In Kövenig rasten wir und geniessen die Brezeln, die ich mir bei unserem Getränkestopp in Traben-Trarbach gekauft habe. An uns tritt ein hagerer, braungebrannter Mann heran und fragt uns auf Englisch, welchen Streckenverlauf wir ihm und seiner Lebensgefährtin empfehlen können. Sie stammen aus dem östlichen Australien und durchfahren für den Zeitraum von zwei Monaten Europa mit dem Rad. Seine Familie stammt aus Bremen und er spricht auch noch gut deutsch. Wir geben ihm den Tipp links der Mosel weiterzufahren und raten ihm ebenfalls das mittlere Rheintal zu durchfahren und nicht ab Koblenz den Zug nach Köln zu nehmen. Frank und ich beschließen, gegenüber von Pünderich über den Berg zu kraxeln, um uns die Umrundung von Barl und somit ca. 9 Kilometer zu sparen. Hinter Reil geht es in den Berg, der Frank trotz elektrischer Unterstützung ganz schön fordert. Auf der Spitze angekommen machen wir eine Fotopause und treffen ein Ehepaar, welches bis Koblenz und dann ab Mainz weiterfahren möchte. Wir tauschen uns aus und geben ihnen den Tipp, das mittlere Rheintal mit dem Rad zu durchfahren. Hinter Bullay folgt ein längeres Teilstück auf Schotter oberhalb einer Bahnstrecke. In Neef legen wir wieder unsere schon fast obligatorische Kaffee & Kuchenpause ein. Bei Bremm sehen wir mit dem Calmont den wohl steilsten Weinberg Europas. An einem Campingplatz bei Beilstein können wir wieder eine Burgruine bewundern. Auch hier verweilen wir auf eine Kaffeelänge. Dann kommt Cochem in Sicht, wo wir im Hotel Weinhof unterkommen. Nebenan, "Zum Landsknecht" gibt es eine umfangreiche Schnitzelkarte, der wir uns aufmerksam widmen. Danach besitzen wir die nötige "Bettschwere"!
Die Hochmoselbrücke
Bei Traben-Trarbach
Bei Briedel über den Berg
Burg Metternich in Beilstein
Cochem
Der letzte Radeltag bricht an und wie fast jeden Tag füllen wir zunächst unsere Getränkevorräte auf, bevor wir losfahren. Vor Klotten heisst es schon wieder: "Hinein in eine Steigung!" Danach führt ein langes Stück entlang der Hauptverkehrsstraße, so dass wir immer wieder aufpassen müssen. Der Abschnitt nach Koblenz ist der wohl kürzeste unserer Tour und so machen wir heute häufig kleine Pausen, auch weil es besonders warm ist. Hinzu kommen auch einige Steigungen, die wir zu absolvieren haben. In Kobern-Gondorf gibt es zum einen den wunderschönen Ortskern zu bewundern, den wir uns mit Kaffee & Käsekuchen versüßen. Darüber hinaus gibt es dort das Wasserschloss Leyen, durch das die Straße führt. Bei Winningen geht es wieder in den Berg und das zum letzten Mal heute. Güls wird erreicht, wo wir bereits 2015 schon einmal übernachteten. Damit wird klar, dass wir schon unmittelbar vor Koblenz sind. Noch einmal überqueren wir die Mosel und radeln rechtsseitig bis zum Deutschen Eck. Nach den letzten Tourfotos suchen wir unsere Unterkunft, die wir nach einer halben Stadtrallye auch finden (B&B). Es ist Nachmittag und nachdem wir uns frischgemacht haben, gehen wir zum Rhein (2 Kilometer), um mit der Seilbahn zur Festung Ehrenbreitstein hinaufzufahren. Nach der Besichtigung essen wir noch in der Stadt und lassen den Tag und damit auch die Radtour 2018 ausklingen.  
Wieder aufwärts!
Wasserschloss Leyen
Kobern-Gondorf ist...
...wirklich schön!
Letzte Steigungen
Das Deutsche Eck
Auf zur Festung "Ehrenbreitstein"
Wie in Nordafrika
Das Deutsche Eck von oben